Der Teufelsberg in Berlin
Mitten im Grünen in Charlottenburg-Wilmersdorf überragt er die Stadt. Einst Abhörstation der Amerikaner und Britten ist der Teufelsberg heute ein wahres Naherholungsgebiet und Anziehungspunkt Berlins. Schon von weitem nimmt man das ehemalige Abhörgebäude und den Search Tower der US-Armee mit ihren kugelförmigen Dächern wahr. Die Gebäude wirken so unwirklich wie eine Raumstation. Mit seinen 120 Metern Höhe ist er auch der zweithöchste Berg Berlins. Von da oben guckt man weit über den Grunewald, die Havel und die Stadt.
Auf den Trümmern der Geschichte
1937 begannen die Nationalsozialisten an der Stelle mit dem Bau der „Wehrtechnischen Fakultät“. Schon vorher nutzten sie das Gelände als Ausbildungsstätte. Das Projekt blieb wegen des Krieges ein Rohbau und wurde nach Kriegsende zum Fundament für die Aufschüttung von Trümmern. Was vom Gebäude übrig blieb, wurde nach und nach mit Trümmerschutt aufgefüllt. In über 20 Jahren landeten bis 1972 um die 26 Millionen Kubikmeter Schutt auf dem Gelände. Unter dem Teufelsberg ruhen heute etwa ein Drittel aller Berliner Kriegstrümmer. Der Schutt wurde schließlich mit märkischem Sand und Mutterboden verfüllt, überformt und mit etwa einer Millionen Bäumen bepflanzt.
Ein Schauplatz des Kalten Krieges
Die US-Armee entdeckte die künstliche Erhebung nach Kriegsende als idealen Standort für eine gewaltige Abhöranlage. Von hier konnte man hervorragend die Flugkorridore zwischen Berlin und Westdeutschland kontrollieren. Später betrieb die National Security Agency kurz NSA mit der Field Station Berlin einen wichtigen Stützpunkt ihres weltweiten Spionagenetzes. Im Laufe des Kalten Krieges operierten hier hochkarätige Agenten in heikler Mission. Die fünf runden Antennenkuppeln, die heute noch das Wahrzeichen des Teufelsberges sind, hatten Reichweiten bis weit in die Gebiete des Warschauer Paktes hinein.
Bis heute bleibt der Teufelsberg ein Rätsel. Auch offene Fragen gibt es heute noch: Gab es oder gibt es noch einen Tunnel bis zum Bunker unter dem Rohbau der „Wehrtechnischen Fakultät“? Laut den Planungen des Generalbauinspektors soll 1939 ein Bunker für 1700 Personen angelegt worden sei. Doch um heute nach einem Zugang von der Station zum Bunker zu suchen, müsste man mindestens 100 Meter tief in dem Berg graben. Keine leichte Aufgabe. Wie Checkpoint Charlie diente der Teufelsberg in Film und Bücher als Kulisse wie in Sebastian Fitzeks Kriminalromanen.
Ein Tummelplatz für die Bevölkerung
Nach der Wende übertrug das amerikanische Liegenschaftsamt Berlin das Grundstück. Alle Versuche einer Neu- und Umnutzung der Field Station scheiterten an der Entscheidung Berlins, aus dem Gelände eine öffentliche Erholungsfläche zu machen. Für Investoren war und ist der Teufelsberg nicht wirklich reizbar. Heute lädt der Ort Berliner und Brandenburger zum spazieren, Mountainbiking oder zum klettern ein und im Winter zum Rodeln und Skifahren. Aber auch Drachen- und Gleitschirmflieger genießen die grüne Fläche.
Heute ist der Berg ein Tummelplatz für Alle, ein absoluter Lieblingsplatz vieler Berliner und mittlerweile, es stimmt: kein richtiger Geheimtipp mehr. Wenn Sie mehr über die Anlage wissen möchten, melden Sie sich bei Marvin Schütte über die Webseite Teufelsberg Berlin. Der Pächter bietet Führungen durch die Abhöranlage an.
Foto: “Berlin, Teufelsberg, ehemalige amerikanische Radaranlage”, Autor: Axel Mauruszat